Übergewicht – Gewichtiges Gesellschaftsproblem

  • Beitrags-Kategorie:Lifestyle
  • Beitrag zuletzt geändert am:5. Mai 2022

Vorgestern hörte ich am Radio den Bericht, dass die WHO (Weltgesundheitsorganisation) vermeldete, dass in Europa jede zweite Person übergewichtig ist. Diese Einteilung orientiert sich am BMI (Body-Mass-Index), was in gewissen Bereichen relativiert werden muss. Doch stelle dir mal bildlich vor, wie in einer Menschenschlange jede zweite Person zu dick ist – das ist doch unglaublich!

Durch meine Tätigkeit im Gesundheitsbereich und meine Arbeit mit Dr. Ernährung werde ich praktisch täglich mit dem Thema Gewichtsregulation konfrontiert. Denn zu den 50% nach WHO-Massstab als übergewichtig eingeteilten Personen, kommen noch jene hinzu, welche auf dem Papier nicht als übergewichtig gelten, aber trotzdem an ihrem Gewicht etwas verändern wollen.

Grundsätzlich gibt es ganz unterschiedliche Herangehensweisen und Massnahmen. Auch das Thema des aktuellen Körperkults und der Schönheitsvorstellungen darf in dieser ganzen Thematik nicht vergessen werden. Für mich steht aber vor allem die Frage im Vordergrund, warum konnte es tatsächlich so weit kommen? Seit vielen Jahren weiss man, dass uns messbares Übergewicht schadet und es viele andere Zivilisationskrankheiten begünstigt oder mit sich bringt. Seit vielen Jahren forscht man auf diversen Ebenen und es gibt unglaublich viele verschiedene Angebote und Massnahmen, um gegen Übergewicht anzukämpfen. Doch irgendwie scheint alles nicht so richtig zu funktionieren oder zu wenig effektiv zu sein. Woran liegt das und was können wir – jeder einzelne von uns – daran ändern? Wie kann man diesem grossen Problem vorbeugen?

Dazu gibt es natürlich viele verschiedene Meinungen und Ideen. Durch meine Ausbildungen und vor allem durch die Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Zusammenhängen im Rahmen der klinischen Psycho-Neuro-Immunologie bin ich immer stärker der Ansicht, dass Übergewicht eine komplexe, vielschichtige und oft missverstandene Krankheit darstellt.

Deshalb bin ich davon überzeugt:

  • dass den Betroffenen immer noch zu oft mangelnde Disziplin vorgeworfen wird und man die Übergewichtsthematik pauschalisiert im Sinne von, alle wirft man in den gleichen Topf.
  • dass die bekannten und meist postulierten Ansätze in der Therapie gegen Übergewicht zu wenig breit und individuell gehandhabt werden. Massnahmen in den Bereichen Ernährung und Bewegung sind etabliert, doch meiner Ansicht nach, reicht dies für eine langfristige und nachhaltige Veränderung nicht aus.
  • dass weiterhin und immer wieder viel Aufklärungsarbeit notwendig ist. Vermutlich wird die Tragweite und der gesundheitliche Nachteil von Übergewicht in der Bevölkerung immer noch zu wenig verstanden.
  • dass Aufklärungsarbeit aber nicht nur auf Angst und Schrecken aufbauen sollte, sondern vermehrt Aspekte wie Motivation, Unterstützung, Hilfe und das Gegenüber emotional zu stärken in den Vordergrund rücken sollten.
  • dass der Schlüssel einzig und allein darin liegt, den individuellen Weg mit der betroffenen Person zu finden. Es gibt keine Musterlösung, die für jede/n die Richtige ist.
  • dass zu oft falsche Versprechen zu Verwirrung und Frustration führen. Man darf keine Wunder erwarten. Hat sich das Übergewicht über mehrere Jahre hinweg entwickelt, ist es auch nicht von heute auf morgen plötzlich weg.
  • dass ein besseres Wohlbefinden und grössere Leistungsfähigkeit das eigentliche Ziel sein sollen und nicht eine bestimmte Wunschfigur, denn das innere Gefühl ist das Nachhaltige und Beglückende.
  • dass in der ganzen Behandlung Themen wie Prägungen, Gedanken, Gefühle, Wertvorstellungen und dem Selbstbewusstsein der Betroffenen nach wie vor zu wenig Beachtung geschenkt werden.

Ich möchte nicht behaupten, dass ich in der Arbeit mit Personen, die ihr Gewicht verändern möchten, alles perfekt mache. Auch habe ich kein Wundermittel, welches ich mit tollen Versprechen überall auf social media promote. Ich biete Personen, die mit mir zusammenarbeiten möchten an, Tipps und Massnahmen aus der aktuellen Wissenschaft mit der Gesamtheitlichkeit des Körpers als Netzwerk zu kombinieren. Ich erkläre Zusammenhänge und Hintergründe, ich versuche für Aha-Erlebnisse zu sorgen und dabei zu unterstützen, bestehende Muster zu durchbrechen. Wir machen uns gemeinsam auf die Suche nach den diversen Möglichkeiten auf verschiedenen Ebenen, die sich für diese Person ergeben und für sie praktikabel in den Alltag umsetzbar sind.

So versuche ich tagtäglich meinen kleinen Beitrag zu leisten, dem gewichtigen Gesellschaftsproblem an den Kragen zu gehen.

Bist du an einer Zusammenarbeit interessiert? Dann kontaktiere mich unverbindlich unter info@vitaswing-praxis.ch. Ich freue mich darauf!